Ein verstecktes Juwel

Hinter einer unauffälligen Zufahrt versteckt entstand ein architektonisches Glanzstück im Ländle.

Im Umland von Stuttgart gelegen und in der zweiten Baureihe weist von der Straße her nichts auf dieses außergewöhnliche Objekt hin. Ein schlichtes Zugangstor empfängt die Besucher. Die Zufahrt führt entlang an weißen Wandscheiben und Natursteinwänden zum Eingangsbereich, der geschützt durch ein massives Vordach zu erreichen ist. Erst hier hat man die Möglichkeit, das Wohngebäude richtig in Augenschein zu nehmen.

Pool

Der von den Stuttgarter Architekten LEE + MIR geplante kubische Baukörper gliedert sich durch Vor- und Rücksprünge in der Fassade, deren Wirkung durch den starken Kontrast zwischen weißem Putz und zurückgesetzten schwarzen Elementen noch verstärkt wird. Zur Gartenseite ragt ein Element aus Balkon, auskragendem Dach und massiver Stütze aus dem Grundkörper heraus. Das Dach bietet natürlichen Sonnenschutz und überdacht die Terrasse in verschiedenen Höhen. Von hier bietet sich ein guter Ausblick auf den Pool und die Gartenanlage. Das auf drei Geschossen und 400 m2 angelegte Wohngebäude wäre einen eigenen Bericht wert.

Grundriss
Grundriss: Eine transparente Fassade schafft einen nahtlosen Übergang vom Wohnbereich zum Pool.

Konzentrieren wir uns stattdessen auf die Garten- und Poolanlage. Konsequenterweise wurde von den Architekten das Farb- und Gestaltungskonzept der Fassade und des Innenraums auch bei Pool- und Gartenanlage aufgegriffen. In seiner Form vollzieht der Pool die Gebäudearchitektur nach und integriert sich gleichzeitig auch in die Gartenanlage, so dass Wohngebäude, Terrasse und Schwimmbad ein in sich stimmiges Gesamtbild ergeben. Die Gartengestaltung ist in Anlehnung an die japanische Gartenkunst reduziert.

Entscheidung für Überlaufrinne

„Es war zuerst nicht ganz klar“, erzählt bsw-Experte Ullrich Staib, dessen Firma SHS Schmierer mit dem Poolbau beauftragt war, „ob es ein Becken mit Skimmer oder Überlaufrinne werden sollte“. Als die Entscheidung für ein Rinnenbecken gefallen war, wurden noch ein paar bauliche Korrekturen vorgenommen, um den Technikraum zu vergrößern und dafür einen besseren Zugang zu schaffen. Der Technikraum ist jetzt unter dem am Beckenrand platzierten Kubus zwischen Wohnhaus und Schwimmbecken platziert.

Durch eine im Schrank verborgene Tür im Gästezimmer ist der Technikraum begehbar. Hier sind jetzt der Schwallwasserbehälter und die Ospa-Schwimmbadtechnik mit Chlorozongerät, Superfilter, Mess- und Regeltechnik sowie Pumpen und Schaltschrank sauber und trocken installiert untergebracht.

Das Schwimmbecken selbst mit den Maßen 9 m x 4 m und einer zusätzlich angebauten Treppenanlage ist konventionell betoniert, mit einer Abdichtung versehen und verfliest. Die auf der Terrassenseite angebrachte Treppe geht im Becken nahtlos über in einen etwa 50 cm unter der Wasseroberfläche betonierten Sitz-/ Liegebereich, der zum relaxen einlädt. So sind der Schwimm- und Relaxbereich konsequent voneinander getrennt. Auf zusätzliche Wasserattraktionen wurde bewusst verzichtet.

Schwimmbad
Ein Liegebereich lädt zum Relaxen ein.

Zur Terrassenseite hin verfügt der Pool über eine zweiseitige Überlaufrinne, die nicht von konventionellen Rosten, sondern von einem Naturstein überdeckt wird. Vom Rinnenablauf bleibt ein schmaler Schlitz der das Wasser aufnimmt. Auf der Gartenseite des Beckens wurde auf eine Überlaufrinne verzichtet. Stattdessen hat man hier eine klassische Skimmerlösung gewählt, um durch einen erhöhten Beckenrand die Geländekontur nachvollziehen zu können.

Bei der Verfliesung, erzählt Ullrich Staib, war es dem Architekten wichtig, das Farbkonzept des Hauses und der Möbel aufzunehmen. So wurden zwei verschiedene Natursteinsorten gewählt: ein dunklerer Stein zur Terrassenseite hin und ein hellerer zur Gartenseite, der gewissermaßen aus dem Becken emporsteigt und sich in der Dusche fortsetzt.

Als Pendant zur Duschskulptur wurde am anderen Ende des Beckens ein Natursteinkubus platziert, der ebenfalls die Gebäudearchitektur aufnimmt, aber nicht nur zur Dekoration dient, sondern auch Platz für einen Grill bietet. Die Anschlüsse, um eines Tages auch einen Wasserfall aus dem Kubus austreten und ins Becken münden zu lassen, sind vorhanden.

Dieser Artikel ist in Ausgabe 46 des pool Magazins erschienen.

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