Optimal durchströmt
Die Aufgabe einer hochwertigen Entfeuchtungsanlage mit Luftkanälen in einer privaten Schwimmhalle ist auch, dass eine gute Luftführung gewährleistet wird.
Die richtige Dimensionierung der Luftkanäle hat einen großen Einfluss auf den Energieverbrauch und die Geräuschentwicklung in der Schwimmhalle. Bei der Dimensionierung der Kanalquerschnitte ist zu beachten, dass der Luftwiderstand mit dem Quadrat der Luftgeschwindigkeit ansteigt. Eine Verdopplung der Luftgeschwindigkeit hat also einen vierfach höheren Druckverlust zur Folge. Eine zu großzügige Dimensionierung der Luftkanäle ist mit höheren Investitionen verbunden und kann zu unerwünschten Geräuschproblemen führen.
Eine homogene Luftverteilung vermeidet eine Taupunktunterschreitung
Für eine homogene Luftverteilung wird die Luft in der Regel an den Außenglasfenstern ausgeblasen und gegenüberliegend unter der Decke abgesaugt. Mit dem gezielten Ausblasen der warmen und trockenen Luft vor den Fenstern wird die Unterschreitung des Taupunktes an den bekannten bauphysikalischen Schwachstellen des Baukörpers sicher verhindert. Bekannt sind diese Schwachstellen jedem, weil die Öffnung des Baukörpers nach außen mit Fenstern und Türen gewollt und notwendig ist. Eine Taupunktunterschreitung zeigt sich zum Beispiel als Kondensat an den Außenglasflächen im Schwimmbad. Eine mögliche Ursache für diese Kondensation könnte ein hoher Wärmedurchgangskoeffizient oder U-Wert (> 1,1 W/K·m²) am Rahmen oder an den Glasflächen dieser Bauteile sein.
Bodenausblasschienen werden an die notwendige Luftleistung angepasst
Bodenausblasschienen sind von vielen Herstellern verfügbar. Die Schlitzbreite und die Anzahl der Schlitze werden bestimmt durch die auszubringende Luftmenge. Bei einem Schlitz mit 10 mm Breite können zum Beispiel etwa 100 m³ Luft pro Meter Schiene ausgeblasen werden. In öffentlichen Bädern darf die Schlitzbreite von 8 mm nicht überschritten werden. Als Schlitzbreite werden 8, 10, 12 und 15 mm angeboten. Die Anzahl der Schlitze ist je nach Luftmenge frei wählbar. Bodenausblasschienen werden auf dem Rohbetonboden verschraubt und auf die Höhe des Fertigfußbodens ausgerichtet. Dazu verfügen die Schienen über eine stufenlose Höhenverstellung für verschiedene Aufbauhöhen. Als Standardhöhe gelten hier etwa 110 bis 140 mm, seltener ist ein höherer Bodenaufbau notwendig.
Die Luftversorgung der Bodenausblasschienen vom Luftkanal erfolgt über Rohrverbindungen durch den Fußboden. Je nach Luftmenge sind immer mindestens zwei Rohre DN 100 je Meter Bodenausblasschiene notwendig. Dies sichert eine ausreichende Luftversorgung und die homogene Ausströmung der Luft über die gesamte Länge der Schiene.
Sonderlösungen je nach Art des Schwimmbeckens
Bei Schwimmbädern ohne Beckenumgang erfolgt die Versorgung mit KG-Rohren unter der Bodenplatte. Bei der Montage der Bodenschiene ist der richtige Abstand zum Glas einzuhalten. Der maximale Abstand des Ausblasschlitzes zum Glas liegt bei rund 15 cm. Bei größerem Abstand kann es trotz Bodenschienen zur Kondensation am Glas kommen. Deshalb sollte in einem solchen Fall eine asymmetrische Bodenschiene gewählt werden. Damit kann der Abstand zum Glas um etwa 5 cm verkürzt werden, die Mehrkosten sind gering. Bei größeren Abständen greift man zu Sonderlösungen.
Vor dem weiteren Bodenaufbau wird die Bodenschiene mit einem ausreichenden Dehnungspolster versehen. Im Heizbetrieb muss dieses Polster die Längendehnung der Schiene aufnehmen. Qualifizierte Fußbodenleger sorgen so für einen spannungsfreien Einbau in allen Betriebssituationen. Nach der Endbeschichtung des Bodens durch den Fliesenleger erfolgt der Anschluss der Bodenschiene an den Fliesenbelag mit einer dauerelastischen Fuge.
Maßgefertigte Bodenausblasschienen werden vor allem in Schwimmhallen mit hohem Komfort eingesetzt. Die einfache Handhabung ermöglicht Fertigung und Montage durch den Schwimmbad-Fachbetrieb. Das Luftführungssystem umfasst alle erforderlichen Komponenten vom Schalldämpfer über Bodenausblasschienen bis hin zum fertigen Kanalstück. So sind auch die individuellsten Sonderlösungen mit diesem System umsetzbar.
JENS STUPIEN
Der Autor ist Head of Pools & Commercial Sales bei der Dantherm Group. Zugleich ist er auch Fachautor sowie Fachreferent für den Bundesverband Schwimmbad & Wellness (bsw).