Bunt macht gesund

Farben beeinflussen unseren Organismus. Daher wird die Farbtherapie auch in der modernen Medizin immer mehr genutzt.

Streng genommen gibt es überhaupt keine Farben. In Wirklichkeit sind sie – wie alles in der Natur – eine Form von Energie und Informationen, in diesem Fall elektromagnetische Schwingungen beziehungsweise bewegte Photonen mit bestimmten Wellenlängen, gemessen in Nanometern.

So hat beispielsweise Rot eine Wellenlänge von 656,6 nm, Blau von 434,2 nm und Ultraviolett von 397,1 nm. Diese Frequenzen des Lichts werden im Gehirn als Farben sichtbar gemacht. Die Nerven der Augen funktionieren lediglich als Empfänger. Alle Farben zusammen ergeben immer weißes Licht. Das ist bei natürlichem Sonnenlicht nicht anders als bei künstlichen Lichtquellen.

Erntedank
Foto: © M. E. / PIXELIO

Lichtschwingungen und Energien werden aber nicht nur von den Augen, sondern auch von verschiedensten Nervenzellen und Organen überall im Körper wahrgenommen. Deshalb können auch Blinde oder sensible Menschen mit verbundenen Augen Farben benennen, ohne sie zu sehen.

Die Aufnahme von Licht und Farben über unseren Körper geschieht unbewusst. Trotzdem werden wir alle tagtäglich davon beeinflusst. Unbewusst empfinden wir Kerzenschein als romantischer als helles Kunstlicht im Büro, und wir erholen uns am blauen Meer. Gute Laune haben wir eher bei strahlendem Sonnenschein als an grauen Regen­tagen, und wir freuen uns über bunte Blumen und das satte Grün in der freien Natur.

Regenbogen
Foto: © Heinz-Wolf Steinborn / PIXELIO

Bis in die Kulturgeschichte des 17. Jahrhunderts hinein besaß auch der Regenbogen eine magisch-mystische Dimension – bis Isaac Newton das Geheimnis entschlüsselte, als er entdeckte, dass weißes Licht durch ein Prisma gebrochen werden kann und dabei alle Farben des Regenbogens entstehen. Neuesten Erkenntnissen zufolge hat jede Farbe sogar eine zentrale Bedeutung für bestimme Organe und Gefühle. Die Farbtherapie spielt daher nicht mehr nur in der Naturheilkunde eine große Rolle, sondern wird auch in der modernen Medizin immer stärker genutzt.

Schon 1903 erhielt der dänische Arzt Prof. Dr. Niels Ryberg Finsen den Nobelpreis für Medizin auf dem Gebiet der Erforschung der physiologischen Wirkung des Lichts auf den menschlichen Organismus. Schon damals hatte er mit dem therapeutischen Einsatz von Farblicht den entscheidenden Durchbruch für die moderne Lichttherapie vollzogen.

Seine Erfahrungen bieten bis heute die überzeugendsten Argumente für Lichtanwendungen sogar bei schweren Infektions- und Hauterkrankungen. Finsen wies unter anderem die bakterientötende Wirkung des Farblichts nach und bewies, dass es eine Ausdehnung der Kapillaren für bessere Durchblutung bewirkt und die allgemeine Vitalität erheblich verbessert.

Die Forschungsergebnisse der Farbtherapie deuten auf elementare Zusammenhänge zwischen Farbdefiziten und entsprechenden Erkrankungen hin. Farbe ist reine Energie, ist selektiertes Licht, ist die reale Nahrung für Soma und Psyche. Unser Leben verläuft in unzähligen Kreisläufen der Natur, der selbst- und fremdbestimmten Aufgaben.

Diese in tausenden Farbnuancen schillernde Vielfalt ist im Kreislauf der drei Grundfarben aufgehoben: Blau, Gelb und Rot stehen stellvertretend für die Grundformen menschlichen Seins und Tuns. Blau steht für das Prinzip der Ruhe, Gelb ist die Verkörperung der Idee, und im Rot verwirklichen wir unsere Ideen in Aktionen.

Licht gehört neben Luft und Wasser zu den unersetzbaren „Grundnahrungsmitteln“ des Menschen und der Natur. Krankheiten beginnen – lange bevor wir Schmerzen empfinden oder Symptome an uns wahrnehmen – mit einer latenten Energieschwäche, der durch eine Reihe gesunderhaltender Maß­nahmen entgegengewirkt werden kann.

Empfehlenswert ist unter anderem eine Ernährungsform, die sich ebenfalls an Farben orientiert: Beim Verzehr nehmen wir mit der Nahrung immer auch ihre Farben und die darin gespeicherte Sonnenenergie auf. Denn das Wachstum der Pflanzen durch Fotosynthese (altgriechich ph?s „Licht“ und sýnthesis „Zusammensetzung“) ist nichts anderes als die Umwandlung von Sonnenlicht in Glukose.

Lichtenergien und Farben sind die feinsten und gleichzeitig stärksten Energiepotenziale, die ein Mensch ohne körperliche Schädigung aufnehmen und verarbeiten kann, heißt es in dem Buch „Über die Lichtkraft der Farben in unserer Nahrung“ von Diethard Stelzl (Verlag Via Nova). Schon bei den Pharaonen Ägyptens sowie den berühmten Ärzten Griechenlands und Roms waren Licht und Farben die wichtigsten Hilfsmittel, um physisch und psychisch Kranken wieder zu Gesundheit zu verhelfen.

Diethard Stelzl zufolge isst der Mensch – ein „Lichtwesen“ – mit seiner Nahrung in erster Linie die in Licht und Farben enthaltenen Schwingungen, das heißt ihre Informationen und Ordnungskriterien, und erst in zweiter Linie stoffliche Substanzen wie Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und Enzyme.

Die Farben der Nahrung beeinflussen laut Stelzl auf biochemische Weise – als Träger farbspezifischer Informationen und Ordnungskriterien – den gesamten Stoffwechsel, die Zellregeneration, die Steuerungssysteme, den Hormonhaushalt, die Funktion einzelner Organe, den Ausgleich körperlicher Fehlfunktionen und somit das gesamte mentale, psychische und energetische Verhalten.

Da jeder Körper anders ist, gibt es keine bis ins Detail gehende Lebensweise, die gleichermaßen für alle Menschen anwendbar ist. Mit spontanem Appetit zum Beispiel auf einen reifen Pfirsich, eine knackige Möhre oder ein saftiges Steak gibt der Körper von alleine zu verstehen, was er gerade braucht. Bei Appetit auf alles, was ungesund erscheint, sollte man intensiv seiner inneren Stimme lauschen: Die empfiehlt in der Regel eher frischen Fisch als fades Fast Food.

Farben in der Nahrung und ihre Wirkungsweise

Gelb
GELB: Farbe der Galle – regt die Verdauungssäfte an – macht munter – unterstützt Denken und Inspiration – entschlackt und entgiftet – Fettverbrenner – gegen geistige und nervöse Erschöpfungszustände.
Foto: © Sara Hegewald / PIXELIO
Grün
GRÜN: beeinflusst die Hirnanhangdrüse und reguliert den Stoffwechsel – ausgleichend und neutralisierend – wohltuend für Augen und Nervensystem – regeneriert Muskeln und Bindegewebe – wirkt entsäuernd.
© Manuela Krause / PIXELIO
Orange
ORANGE: harmonisierend, stimmt heiter – gut
für das gesamte Drüsensystem – gegen Angst, Depression und Nervosität – bei Verdauungs- und Hautproblemen – appetitanregend – erwärmt, entkrampft und entgiftet.
Foto: © Petra Bork / PIXELIO
Rot
ROT: aktiviert die Leber – unterstützt die Produktion der roten Blutkörperchen – regt an, steigert die Leistungs­fähigkeit – zu viel bringt Unruhe, Hektik und Nervosität – günstig bei Eisenmangel.
Foto: © Rosel Eckstein / PIXELIO
Violett / Blau
VIOLETT: unterstützt das Lymphsystem und die Milz – entspannend, schmerzstillend und entzündungshemmend – zügelt den Appetit – blutreinigend.

BLAU: beruhigt das Nervensystem – schmerzstillend und entzündungshemmend – fördert einen erholsamen Schlaf – wirkt kühlend – macht gelassener und das Denken aufnahmefähiger – zu viel macht müde und lustlos.
Foto: © Knipseline / PIXELIO

Dieser Artikel ist in Ausgabe 50 des pool Magazins erschienen.

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