Zebrastreifen im Pool

Reportage: Zebrastreifen im Pool und geheime Tunnel – ein Bericht von der Realisierung eines privaten Hallenbad-Traumes.

Als vor etwa zehn Jahren die Bauherren ihr Haus bezogen, hatten sie von Anfang an auch einen Pool ins Auge gefasst. Das Grundstück war aber zu klein für ein Gartenschwimmbad. Ein Nachbargrundstück war dagegen unbebaut, doch ließ es sich zum damaligen Zeitpunkt nicht erwerben.

Erst vor drei Jahren änderte sich mit einem Wechsel in der Nachbarschaft die Situation: Die neuen Besitzer waren gesprächsbereit, und durch einen Tausch konnte endlich das begehrte Grundstück erworben werden. „Zuerst war ein Schwimmteich geplant“, erzählt die Bauherrin. „Dann kamen unsere beiden Kinder, der Teich war nicht mehr aktuell, und wir planten nun für ein Freibad.“ Fürs Freibad gab’s auch schon ein Baugesuch, aber dann überwog die Meinung, ein Hallenbad zu bauen, um den Pool auch ganzjährig nutzen zu können.

„Die Grundidee für die Schwimmhalle war schon durch das Wohnhaus vorgegeben“, erzählt die Architektin Petra Suchanek-Henrich, die seinerzeit schon das Wohnhaus geplant hatte.“

Schwimmhalle und Architektur
„Wir haben ein freistehendes, konventionell geplantes Gebäude erstellt, das in seiner Architektur viele Elemente, wie beispielsweise das Bullauge in der Wand, vom Wohngebäude wieder aufnimmt.“

Beide Gebäude wirken ähnlich, auch wenn die Schwimmhalle natürlich bauphysikalisch anders ausgebaut ist als das Wohngebäude. Die Häuser sind durch einen unterirdischen Gang miteinander verbunden, so dass die Familie ungesehen und trockenen Fußes von einem Gebäude zum anderen wechseln kann. Unterirdisch fand noch eine Sauna Platz, und in der Schwimmhalle ist neben den Sanitärräumen auch ein Appartement integriert, in dem das Aupair-Mädchen wohnt, das sich um die beiden kleinen Kinder kümmert. Außerdem wurde an die Schwimmhalle noch ein Carport angebaut.

Grundriß
In der neu gebauten Schwimmhalle mit Sanitärräumen sind auch eine Sauna im Keller, eine kleines Appartement und ein Carport integriert. Das Wohnhaus ist durch einen Gang unterirdisch zu erreichen.

Was den Pool betrifft, so zog der Bauherr den bsw-Schwimmbadbauer Richard Majer von Esslinger Schwimmbecken hinzu, der ihm von einem Freund empfohlen worden war. Auf Majers Anraten wurde ein PVC-Fertigbecken, 9 x 4,50 m, ausgewählt, das von Vario Pool System in einem Stück angeliefert und freitragend sowie aufgeständert mittels Kran auf eine planebene Betonplatte gestellt wurde. Ein beeindruckendes Schauspiel, erzählt die Bauherrin, an der ein Großteil der Nachbarschaft teilhaben konnte.

Schwimmbecken mit 2 Tiefen
Das große Schwimmbecken dominiert die Halle. Der Zebrastreifen ist die Markierungslinie zwischen dem kindgerechten flacheren Bereich und dem tiefen Beckenteil.

Da die Halle komplett unterkellert wurde, ist das Becken jetzt ringsum zugänglich. Außerdem konnten hier auch die Ospa-Schwimmbadtechnik sowie die Klimaanlage gut untergebracht werden.

Architektur einer Schwimmhalle
Die Architektur der Schwimmhalle greift viele Elemente aus dem nebenan liegenden Wohnhaus auf.

Eine Besonderheit des Beckens kam auf Wunsch der Bauherrin zustande. Um im Wasser mit ihren beiden kleinen Kindern besser spielen zu können, verfügt es über eine zweigeteilte Beckentiefe. Nach der sehr breiten Einstiegstreppe folgt ein flacherer Bereich, in dem auch die Kinder noch stehen können. Hinter dem Zebrastreifen beginnt der 1,50 m tiefe „normale“ Bereich des Beckens. Dank der Unterkellerung konnte dies mit dem Becken konstruktiv problemlos bewerkstelligt werden.

Der Pool ist mit Unterflur-Rollladen, Scheinwerfern, Gegenstromanlage und Sprudeldüsen ausgestattet. Er verfügt außerdem, so Richard Majer, über eine Vertikaldurchströmung, um eine gute Hydraulik über die umlaufende Rinne zu bekommen. Und ein Handlauf rings um das Becken gewährleistet, dass der Rollladen sicher aufliegt.

Bauphysik auf dem neuesten Stand
Die Schwimmhalle ist bauphysikalisch auf dem neuesten Stand der Technik: Wärmedämmung und Dampfsperre, leistungsstarkes Klimagerät mit Wärmepumpe und Rekuperator.

Die Schwimmhalle ist bauphysikalisch auf den neuesten Stand der Technik gebracht worden. Konkret: Auskleidung mit Wärmedämmung und Dampfsperre. Zur Klimatisierung wurde ein Menerga-Klimagerät mit Wärmepumpe und Rekuperator gewählt. So schaltet die Anlage, je nach Außentemperatur, immer auf die jeweils wirtschaftlichste Betriebsweise um. Über Schlitzschienen entlang der Scheiben wird ein Warmluftschleier eingeblasen, der die feuchte Luft von den Scheiben fernhält.

Großzügiger Duschbereich
Ein großzügiger Duschbereich liegt direkt neben dem Schwimmbecken.

Abgesaugt wird oben über die Galerie. Da der Raum ziemlich hoch ist, musste ein sehr leistungsstarkes Klimagerät verwendet werden, um die Luftmenge zu bewältigen. Nur aus Komfortgründen wurde zusätzlich noch eine Fußbodenheizung installiert.

Badevergnügen
Das Schwimmbecken verfügt über eine zweigeteilte Tiefe. Nach der breiten Einstiegstreppe folgt ein flacherer Bereich, in dem Kinder noch stehen können.

Nach einer langen Planungsphase ging es mit dem eigentlichen Bau der Schwimmhalle umso schneller voran. Neun Monate nach Baubeginn war Übergabe und im vergangenen Sommer erster Badetag. Seitdem genießt die Familie ihren Pool praktisch jeden Tag.

Dieser Artikel ist in Ausgabe 38 des pool Magazins erschienen.

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