Wohin mit dem Rückschlagventil?

(Leserbrief) In der pool-Ausgabe Nr. 35 aus dem Jahr 2005 stand ein Fachbeitrag von Dipl.-Ing. Joachim Fraatz zu Filterpumpen in der Schwimmbadtechnik, der auch unter pool-magazin.com im digitalen Archiv des bsw-Magazins nachzulesen ist.

Dies machte im April 2018 auch Dimosthenis Chatzistoikos und schrieb hierzu folgenden Leserbrief:
„Ich habe Ihren Artikel gelesen, in dem es unter anderem um die Anordnung des Rückschlagventils bei höherstehenden Pumpen, also über dem Wasserspiegel des Pools, ging. Meistens wird der Einbau des Rückschlagventils in der Saugleitung empfohlen. Sie jedoch empfehlen den Einbau in der Druckleitung. Können Sie mir bitte noch weitere Informationen geben, warum dies die richtige Anordnung ist?“

pool_anordnung_rueckschlagventil.jpg

Gegenüberstellung von falscher und physikalisch richtiger Anordnung des Rückschlagventils.

Hier die Antwort des Autors: „Hier herrschen immer wieder Unsicherheiten, wie auch Ihre entsprechende Leseranfrage zeigt. Vorab: Das Rückschlagventil gehört nie in die Saugseite. Die Erklärung ist eigentlich recht einfach. Physikalisch betrachtet können wir gar nicht ,saugen‘, sondern nur Unterdruck erzeugen. Dieser ist konstant auf unserem Planeten rund 10,33m WS (Wassersäule) in Meeresspiegelhöhe NN (= Normal Null). Das wird auch abgerundet mit 1 at (Atmosphäre) bezeichnet. Vernachlässigt sei hier der Temperatur-Einfluss, bei höherer Wassertemperatur vermindert sich die mögliche ,Saughöhe‘ zunehmend.

Technisch können aber sehr gute ,Saug‘-Pumpen nur aus rund 7,5 bis 8,0 m Tiefe fördern, weil das Laufrad nicht stramm eingebaut ist, sondern Spiel zur reibungslosen Drehung benötigt. Jeder unnötige Widerstandseinbau, beispielsweise ein Rückschlagventil, mindert die sowieso schon physikalisch begrenzte ,Saughöhe‘ unnötig. Aber Druck können wir technisch fast beliebig erzeugen wie Hochdruckreiniger mit beispielsweise 100 bar Druck. Deshalb: Rückschlagventile – keine Klappen – immer in die Druckseite der Pumpe.

Bei über dem Wasserspiegel angeordneten Filterpumpen, also Rückschlagventilen bester Konstruktion (haben höheren Widerstand), hinter die Pumpe (in die Druckseite) und in die ,Saugseite‘ vor die Pumpe ein Absperrorgan (Schieber, Ventil, Kugelhahn), damit die aufgebaute Wassersäule nicht abreißt, wenn das Vorsieb gereinigt wird.“

Anmerkung der Redaktion: Dipl-Ing. Joachim Fraatz war viele Jahre Vorsitzender des Bundes-Fachverbandes Schwimmbad-Technik (BFST) e.V. und Vorsitzender des Technischen Beirates im Bundesverband Schwimmbad & Wellness (bsw) e.V.

Dieser Artikel ist in Ausgabe 62 des pool Magazins erschienen.

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7 Kommentare

  1. Hallo,
    Ihr Artikel hat mir sehr sehr geholfen ! Leuchtet ein, ich baue das Rückschlagventil in die Drukleitung nun ein. Hier geht es um die Wasserversorgung Haus. Bauernhof im Aussenbereich mit eigener Quelle. Druchbehälter und Pumpe im Haus. Brunnen 70 Meter vom Haus entfernt. Haus liegt 6 mtr. tiefer wie Brunnen. Im Brunnen habe ich eine Steigleitung von 2,5 mtr. dann geht es nur noch bergab zum Haus sodas 6 mtr. höhenunterschied , wie gesagt zusammenkommen. Im Brunnen selbst montiere ich noch ein Saugkorp gegen gröbere Verschutzung muss ich da auch noch ein Rückschlagventil einbauen ? Es wäre wunderschön wenn ich da eine Antwort erhalten könnte ? Mit den besten Wünschen und Grüssen Herbert Fuchs

  2. Hallo alle miteinander,
    ich habe plane einen Swimmingpool zu bauen, der im Boden eingelassen ist und die Pumpenanlage mit Filter ist ca. 50cm höher aufgestellt als der Wasserspiegel. Wenn ich wie von Herrn Fraatz das Rückschlagventil nach der Pumpe also druckseitig einbaue, habe ich ja keine Möglichkeit die Pumpe ab und zu Rückzuspülen, da ja das Wasser am Rückschlagventil nicht durch geht. Dies sollte man aber ab und zu machen.
    Wird deshalb von allen Poolherstellern empfohlen den Einbau direkt am Ansaugstutzen zu platzieren ?
    Wenn das Rückschlagventil am Austritt der Pumpe sich befindet und die Pumpe ausgeschaltet wird, wieso bleibt dann die Wassersäule am Ansugstutzen bestehen.

    Ich würde mich freuen über eine Antwort.

    Mit freundlichen Grüßen
    O.Loch

    1. Meine Meinung dazu:
      Rückgespühlt wird doch über den Filter, nicht über die Pumpe. Wenn Rückschlagventil, dann zwischen Pumpe und Filter einbauen. Sowohl beim normalen Filterbetrieb als auch beim Rückspühlen fliest das Wasser immer in die gleiche Richtung. Und wozu ein Absperrventil? Wenn die Filteranlage und die Pumpe höher montiert ist als der Wasserspiegel des Pools, und darum geht es ja hier, fliest beim öffnen des Systems (z.B Pumpe oder Filter) das in der Leitung befindliche Wasser immer nach unten, also in den Pool zurück und evtl. Wartungsarbeiten können trockenen Fußes ausgeführt werden. Sollten sich allerdings oberhalb von Pumpe und Filter noch weitere Verrohrungen befinden wie z.B. eine UV-Röhre so muss an der höchsten Stelle das System geöffnet werden damit Luft einströmt und das Wasser nach unten abfliesen kann.
      Danach werden alle Komponenten wieder verschlossen und das System wird beim einschalten der Pumpe wieder mit Wasser vollgesaugt. Voraussetzung ist natürlich eine selbstansaugende Pumpe.

      1. ich habe eine 63er Leitung vom Schwallwasserbehälter (unter der Erde) ins Poolhaus (über der Erde) und eine 50er Leitung als Bodenablauf, die ebenfalls ins Poolhaus führt. Beide Leitungen laufen vor der Pumpe zusammen. Mein Problem ist, dass das dazu führt, dass beim Abschalten der Pumpe durch den Rückfluß des Wassers in den Schwallwasserbehälter der Sog dauerhaft Wasser über den Bodenablauf aus dem Pool in den Schwallwasserbehälter saugt. Der läuft dann in einen Sickerschacht über und dadurch verschwindet das Wasser aus dem Pool langsam aber sicher bis es die Höhe des Überlaufs im Schwallwasserbehälter erreicht hat. Ich wollte das jetzt durch ein Rückschlagventil in der Saugleitung des Schwallwasserbehälters verhindern. Nach diesem Artikel sollte ich das aber nicht tun. Bisher habe ich den Bodenablauf komplett zu gemacht. Ich würde ihn aber bei meinem Überlaufpool gerne etwas mit integrieren, dass ich auch Wasser von ganz unten im Pool in die Pumpe bekommen und nicht nur Überlaufwasser. Aber wenn ich kein Rückschlagventil in die Saugleitung einbauen soll, muss der Bodenablauf zu bleiben, oder?

  3. Von Einhell habe ich eine Akkupumpe gekauft und wollte damit meine alte Handpumpe im Garten ersetzen. Die Handpumpe ist noch in Betrieb. Am Absperrhahn unterhalb konnte man über ein Gewindeteil die Saugleitung befestien. Die Akkupumpe ist über einen Bayonettverschluss angeschlossen. Leider fördert die Pumpe nur Luftblasen. Wenn ich unterstützend mit der Handschwengelpumpe in der Art eines Pedelec mitarbeite, dann wird etwas Wasser zusätzlich gefördert. Ansonsten kommt nur Luft. Meine Frage ist, ob die Förderhöhe, die ich nicht bestimmen kann zu groß ist, aber woher kommen die Luftblasen?
    Ob man meine Beschreibung verstehen kann, weiß ich nicht, aber vielleicht kann trotzdem jemand einen Tipp geben was man tun könnte.
    Besten Dank
    W. Presser

  4. Herr Chatzistoikos verkennt aber, dass das Wasser nach Pumpenabschaltung über die Saugleitung in den Pool zurückfliesst und sich somit kein Wasser mehr im Vorfilter befindet. Damit ist ein timergesteuerter Betrieb faktisch unmöglich, da der Vorfilterraum manuell wiederbefüllt werden muss damit der Wasserkreislauf wieder durch Unterdruck in Gang kommt.
    Bestens anschaulich demonstriert ist dies
    In einem YouTube-Beitrag vom Poolpowershop über Rückschlagventile

  5. Moin.Habe meinen Pool 2021 eingebaut. Laut Hersteller kommt das Rückschlagventil vor die Pumpe, also im saugenden Bereich. Hatte noch nie Probleme. L.G.