Upgrade-Möglichkeit für alte Becken

Wenn die Sanierung eines alten Betonbeckens nicht wirtschaftlich erscheint, kann eine unkonventionelle Idee die richtige Lösung sein: Setzen Sie ein neues Fertigbecken in das alte Becken ein!

Den Zustand des Schwimmbeckens erkannte der erfahrene Schwimmbadbauer auf den ersten Blick. Da war nicht mehr viel zu machen. Der Bauherr hatte Jens Uwe Frenz zu einer Begutachtung in sein Haus gebeten. Der bsw-Schwimmbadbauer aus Minden brauchte nicht lange, um eine erste Diagnose stellen zu können: Das Betonbecken war undicht, teilweise hatten sich Fliesen gelöst, und insgesamt machte die Schwimmbadanlage einen traurigen Eindruck.

Eine Sanierung des Betonbeckens wäre theoretisch machbar gewesen, aber sehr aufwendig und mit entsprechenden Kosten verbunden. Jens Uwe Frenz riet dem Bauherrn daher zu einer anderen Lösung: Statt das alte Betonbecken wieder neu abzudichten und mit Fliesen auszukleiden, bot er den Einbau eines Fertigschwimmbeckens an. Der Pool würde dann in einem Stück in die Schwimmhalle eingebracht werden, wobei die Konstruktion des alten Beckens als Untergrund genutzt werden würde.

Den Bauherrn überzeugte das Konzept, allerdings war die Frage zu klären, wie das Einstückbecken in die Schwimmhalle, die ebenerdig im Haus liegt, eingebracht werden konnte. Von der Straßenseite ging es nicht, dann hätte man das halbe Haus abreißen müssen.

Also war es nur von der Gartenseite her möglich, wobei auch hier das Problem bestand, dass das Grundstück unmittelbar an
einen See grenzt. Die Distanz zwischen Schwimmhalle und dem See, einem Überflutungsgraben der nahen Weser, betrug gerade einmal 6 m und wurde von einer Terrasse ausgefüllt. Viel Platz dazwischen verblieb nicht.

Zweitens war auch zu prüfen, ob die Terrasse am Seeufer ausreichend befestigt war, um das Gewicht des Schwimmbeckens tragen zu können, das vom Kran darauf abgestellt werden würde. Wie sich herausstellte, musste die Terrasse erst einmal aufwendig unterfangen werden, damit diese das Gewicht des Schwimmbeckens tragen konnte.

Von der Straßenseite her hob der Kran das Becken übers Wohnhaus hinweg und setzte es vorsichtig auf der Terrasse ab. Dies erforderte handwerkliches Können, weil das Grundstück Hanglage hat, die Terrasse also tiefer liegt als die Straße.

Um den Pool in den Raum einbringen zu können, wurde die Schwimmhallenwand zum See hin komplett entfernt und das Becken dann mit einem Raupenfahrzeug in die Schwimmhalle hineingeschoben. Zuvor war das alte Becken bis auf die Betonunterkonstruktion herausgerissen worden. Auch bei der Einbringung des Beckens in die vorbereitete Baugrube waren viel Handarbeit und Geschick gefragt, bis der Pool richtig an seinem Platz stand und von den Technikern der Firma Frenz angeschlossen werden konnte.

Danach wurden die Hohlräume mit Thermozell-Isolierbeton hinterfüllt. Statt der Wand, in der sich früher nur ein Fenster befand, füllt jetzt eine große Glasfront den Raum aus, die jetzt viel mehr Tageslicht in die Schwimmhalle lässt und den Ausblick auf den See erlaubt.

Pool
Ein Lichtband an der Decke setzt einen optischen Akzent.
Rollladenabdeckung
Das Becken ist mit einer Oberflur-
Rollladenabdeckung ausgerüstet.

Schimmbad

Bei dem Schwimmbecken handelt es sich um einen RivieraPool, Typ Modena, in der Größe 8,10 m x 3,70 m. Wie bei RivieraPool üblich, ist das Becken komplett ausgestattet und verfügt neben einer großen Einstiegstreppe über eine Gegenstromanlage und ein sogenanntes Fun Pak. Das sind kräftige Massagedüsen, die in der Treppenanlage integriert sind. Für den Einbau des Beckens in die vorhandene Baugrube mussten einige Einbauteile modifiziert werden, um den Pool exakt einbringen zu können.

Außerdem verfügt das Schwimmbecken nicht über eine integrierte Rollladenabdeckung wie sonst üblich, sondern auf Wunsch des Bauherrn wurde eine grando-Rollladenabdeckung oberirdisch am Beckenrand unter einer Sitzbank verborgen montiert. Im alten Technikkeller konnte die neue sopra-Schwimm­badtechnik untergebracht werden. Die neue Klimatechnik konnte in einem kleinen Seitenraum integriert werden. Dazu wurden auch neue Kanäle im Kriechkellerbereich neben dem Becken verlegt.

Was die übrige Ausgestaltung der Schwimmhalle betrifft, so wurde der Raum bauphysikalisch aufgerüstet und mit ISO-PLUS-Wärmedämmung und -Dampfsperre versehen. Ein Lichtband an der Decke, dessen Farben im regelmäßigen Rhythmus wechseln, bringt einen zusätzlichen optischen Akzent. Und last, but not least wurde die alte Saunakabine ausgetauscht und durch eine moderne Klafs-Sauna ersetzt. „Die Operation ist gelungen“, freut sich Jens Uwe Frenz. „Der Bauherr kann jetzt endlich wieder baden und hat Spaß an seiner neuen Schwimmhalle.“

Dieser Artikel ist in Ausgabe 50 des pool Magazins erschienen.

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