Pool-Bau in acht Wochen
Praxisbericht: Auch bei schwierigen Voraussetzungen gelingt der Einbau eines neuen Schwimmbades in kürzester Zeit!
„Machen Sie uns Vorschläge, lassen Sie sich was einfallen, wir vertrauen Ihnen“, waren die ersten Sätze des Kunden am Telefon, erinnern sich die Schwimmbadbauexperten der Firma Fraatz-Technik GmbH aus dem niedersächsischen Wedtlenstedt.
Hintergrund: Nachdem die bsw-Mitgliedsfirma für die Sonnenhotels AG bereits eine Sanierung für das Sonnenhotel Brunnenhof in Kölau durchgeführt hatte, sollte nun das Bad in einem neu übernommenen Haus im sauerländischen Winterberg folgen.
Vorhanden war dort ein dichtes, gefliestes Becken in der Größe 6 x 14 m, das inklusive dem Ambiente der Schwimmhalle heutigen Ansprüchen eines modernen Hotelschwimmbades nicht mehr gerecht wurde. Zudem wurde das Becken mit 2 Skimmern, 3 Düsen und einem Bodenablauf betrieben.
Nach etlichen Gesprächen mit der Bauherrschaft präsentierte die bsw-Mitgliedsfirma zügig ein völlig neues Konzept bezüglich Beckenform, Ausführung und Technik, dass anschließend trotz enormen Termindruck innerhalb von acht Wochen bis zur Füllung und Aufheizung umgesetzt wurde.
Innerhalb dieser Zeit mußten auch noch die Hallendecke und Trennwände abgebrochen werden. Diese „Wartezeit“ wurde mit dem Bau der Sammelbehälter und der Filtertechnik ausgenutzt. Konkret: In das vorhandene Becken wurde ein Freiformpool aus Isostone-Schalelementen mit einem integrierten Sprudelbereich eingebracht.
Statt einer ursprünglich angedachten schwarzen Folie für die Auskleidung des neuen Beckens wurde letztendlich auf ein Beschichtungssystem mit Sprühliner zurückgegriffen, dass zugleich einen Glitzereffekt aufwies. Durch die zusätzliche Montage farbiger LED-Unterwasserscheinwerfer mit wechselnder Lichtfolge konnte das gewünschte Licht- und Reflexionsspiel unter Wasser optimal realisiert werden.
„Kopfzerbrechen bereitete uns lange die mangelnde Abflusssituation am neuen Filterstandort, es war dort nur ein Bodenablauf vorhanden, verbunden mit anderen im Kellerbereich, in einem Tauchpumpenschacht endend,“ erinnert sich Frank Pottmann, Geschäftsführer der Fraatz-Technik GmbH.
Dann hatte das Fachunternehmen den Einfall, einen Rückspülwasser-Sammelbehälter zu bauen, als Einheit mit dem notwendigen Überlaufbehälter (Pufferspeicher). Das anfallende Rückspülwasser wird nun über eine gedrosselte Entleerung kontrolliert über längere Zeit in den Bodenablauf geleitet.
Die beiden Filter mit 800 mm Durchmesser und 2200 mm Höhe, Leistung 20 cbm/h, werden jeweils mit 3 Tagen Abstand rückgespült (siehe Zeichnung).
Hinsichtlich der Höhen war Genauigkeit oberstes Gebot, da bis zum neuen Filterstandort mit Pufferspeicher ungefähr 35 m Leitungslänge zuzüglich 11,60 m Rinnenleitung am Becken bis zum Beckenende zu berücksichtigen waren.
Es mussten zudem verschiedene Gebäudeabschnitte mit unterschiedlichen Höhen durchquert werden, zum Schluss im nicht unterkellerten Abschnitt sogar noch ein ganz enger Rohrkanal. Zeichnungen oder Schnitte waren nicht vorhanden, so dass sehr zeitaufwendig in diesen Gebäudeteilen gemessen werden musste.
Es ergaben sich dann fast 100 cm Gefälle, die ursprüngliche Rinnenringleitung mit mehreren Belüftungen wurde sicherheitshalber größer dimensioniert. Die tiefe Rinne mit rd. 32 cm (wegen des Volumenanfalls der Attraktionen) ist im Betrieb circa 5–10 cm gefüllt und es sind keine Gurgel- oder „Schluckauf“-Geräusche zu hören.
Da mangels baulicher Möglichkeiten keine Einstiegsdeckel für die Behälter angebracht werden konnten, wurde oberhalb des möglichen Wasserspiegels von 1,75 m Höhe bis zur Raumdecke von 2,50 m Höhe eine abgedichtete Acrylscheibe zur Beobachtung und als Einstieg in der Behälterwand angeordnet.
Dadurch können in beiden Behältern Funktion, Füllstand und Verschmutzungsgrad von außen beobachtet werden, was sich bereits nach 8 Tagen Betriebszeit als gelungene Lösung bewährt hat.
Äußerst riskant war es, dass nur wenige Rohrleitungen abgedrückt werden konnten. Nach Erstellung der neuen Freiform im alten Beckenkörper wurde sofort der entstandene Abstand eingeschalt mit allen Anschlußeisen und betoniert wegen der kurzen Ausführungszeit, ohne dass das System in Probebetrieb gehen konnte.
Erfreulicherweise hatten die Monteure erstklassige Arbeit wie auch die Baufirma geleistet. Kein fallender Fäustel oder Schalung hatte die Verrohrung und Anschlüsse beschädigt, an die wir kaum noch herangekommen wären. Inzwischen sind Becken und die gesamte Technik funktionsgerecht in Betrieb.
Alle Eckdaten
Technik:
Beckenheizung:
Rinnenroste:
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