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Immer angenehmes Wohlfühlklima

Damit eine Wohnschwimmhalle auch über viele Stunden ein Ort für perfektes Wohlbefinden ist, müssen die Klimabedingungen und die Klimatechnik professionell ausgelegt sein.

Moderne Schwimmhallen werden heute meist nicht mehr nur zum Schwimmen und für aktive Fitness genutzt, sondern vor allem auch zum Relaxen und sich darin Wohlfühlen. Über mehrere Stunden hält man sich darin auf zum Ausspannen, Lesen, Musik hören oder Fernsehen. Entsprechend hat sich das Outfit der Schwimmhallen geändert: Von kalten, nüchternen und rein zweckorientierten Bädern haben sie sich gewandelt zu modern ausgestatteten, mit allem Komfort versehenen Wohlfühlräumen, die sich von der Ausstattung her vom Wohnzimmer nur wenig unterscheiden. Auch in Schwimmhallen findet man heute vielfach Möbel, einen Kamin, eine Bar, einen Fernseher oder Beamer und vieles mehr.
 
Schwimmhalle_Entfeuchtung
 
Wie müssen nun die Klimabedingungen und die Klimatechnik ausgelegt sein, dass aus einer normalen Schwimmhalle eine Wohnschwimmhalle wird? „Die Wohnschwimmhalle ist klima- und lüftungstechnisch auch nicht anders zu betrachten als eine normale Schwimmhalle“, erklärt Georg Herget vom gleichnamigen Lüftungs- und Entfeuchtungsspezialisten. Der und wesentliche Unterschied gegenüber einer normalen Schwimmhalle ist, dass die klimatischen Bedingungen so angepasst werden müssen, dass man sich auch bekleidet noch immer wohlfühlt.
 
Dies hängt im Wesentlichen vom absoluten Feuchtegehalt der Luft und von der Raumtemperatur ab. Während die VDI-Richtlinie 2089 für Schwimmhallen von einem Wert von 14,3 g/kg Luft (30 ºC/55 Prozent relative Feuchte) für unbekleidete Personen ausgeht, gilt für leicht bekleidete Personen in Wohnräumen ein reduzierter Wert von ca. 11,5 g/kg Luft (26 ºC/55 Prozent relative Feuchte). Da die Wassertemperatur in beiden Fällen gleich ist (ca. 28 bis 30 ºC), ergibt sich bei einer abgesenkten Temperatur von 26 ºC eine um ca. 30 Prozent höhere Verdunstung und damit eine entsprechend höhere Entfeuchtungsleistung des Gerätes. Entgegengesetzt ergeben sich durch die Raumtemperaturabsenkung ein geringerer Transmissionswärmebedarf und damit geringere Heizkosten.
 

Was kommt unter dem Strich dabei heraus: höhere oder geringere Betriebskosten?

Diese Frage ist natürlich nicht pauschal zu beantworten, sondern ist abhängig von der Größe des Pools im Verhältnis zur Größe der Schwimmhalle, von der Wärmedämmung des Gebäudes und der Größe und Qualität der Fensterfronten. Auch eine Poolabdeckung bringt entscheidende Vorteile hinsichtlich Verdunstung und Wärmeverlust. Die Beantwortung ist natürlich auch entscheidend abhängig von der Art und der Qualität der Entfeuchtungsanlage. Einfache Umluftwärmepumpen scheiden für Georg Herget aus, um wirklich ein Wohlfühlklima im Raum zu haben. Stattdessen empfiehlt er entweder ein Rekuperatorgerät oder ein Rekuperatorgerät mit integrierter Wärmepumpe und mehrstufiger Wärmerückgewinnung, das sehr energieeffizient arbeitet und einen Großteil der Wärmeenergie zurückgewinnt. Mit diesem sind Bauherren sowohl ökologisch als auch von den Betriebskosten her auf der sicheren Seite und können sich ohne Komforteinbuße an dem Wohlfühlklima
in ihrer Schwimmhalle erfreuen.
 
Viele Klimaanlagen verfügen heute über einen sogenannten Eco-Betrieb. Das heißt, im Badebetrieb wird das Raumklima entsprechend angepasst. Diese Funktion kann auch mit der Rollladenabdeckung gekoppelt werden. Wird der Rollladen aufgefahren, schaltet die Lüftungsanlage auf Bäderbetrieb. Schließt sich nach Ende des Badebetriebes der Rollladen wieder, wird das Raumklima automatisch wieder auf Ruhebetrieb eingestellt.
 

Schwimmhalle_Entfeuchtungsanlage
Modulares Kanalgerät zur Luftaufbereitung der Firma Herget. Das Gerät besteht aus zwei Gehäuseteilen. Grundmodul: mit Zuluftventilator, Abluftventilator, Mischluftkammer, PWW-Heizrregister, Abluftfilter, Schaltschrank mit Regelung.

 
Hierbei ist zu beachten, dass die Überlaufrinne nicht abdeckbar ist. Aber dafür gibt es eine Lösung: Im Ruhebetrieb, wenn das Becken abgedeckt ist, wird der Wasserspiegel abgesenkt und die Überlaufrinne trocken gelegt. Die Absaugung erfolgt dann nur noch über den Bodenablauf. Das Ergebnis: Die Umwälzung erfolgt nicht über die Rinne, entsprechend reduziert sich die Verdunstung noch einmal und die Pooltechnik läuft auf Sparbetrieb.
 
Wie viel relative Luftfeuchte vertragen nun Möbel und technische Geräte? Moderne Entfeuchtungsanlagen dienen nicht nur dem Wohlbefinden, sondern schützen gleichzeitig auch die Bausubstanz. Gemäß VDI sollte hierbei die relative Luft feuchtigkeit in Grenzen von 40 bis 64 Prozent relative Feuchte gehalten werden. Wenn diese Bautenschutzgrenze eingehalten wird, können auch bedenkenlos Möbel in der Schwimmhalle aufgestellt werden. Georg Herget:

„Wenn die 64 Prozent relative Feuchte nicht überschritten werden, kann auch der alte Bauernschrank, ohne Schaden zu nehmen, in der Schwimmhalle stehen bleiben.“

Würde dieser Wert auf 70 Prozent und mehr relative Luft feuchte ansteigen, so bestehen aber Bedenken, ob das Holz des Schrankes diesen Wert über längere Zeit verträgt. Daher ist es zwingend, dass die Feuchtewerte in der Schwimmhalle permanent in den vorgegebenen Grenzen gehalten werden. Was elektrische Geräte wie beispielsweise Kaffeemaschine oder Fernseher betrifft, so legen sich die Hersteller nicht exakt fest. Meist wird eine Temperaturbreite von 0 bis 50 ºC und eine relative Luftfeuchte von 20 bis 80 Prozent angegeben. Das bedeutet aber auch, dass sie problemlos in Schwimmhallen unter normalen Bedingungen betrieben werden können.

Dieser Artikel ist in Ausgabe 65 des pool Magazins erschienen.

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