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Grundwissen Beckenreinigung

Technik-Übersicht und Praxistipps: Alles, was Sie über Beckenreinigung wissen sollten.

Fünf Menschen blicken versonnen auf das neue Schwimmbecken. Der Bauherr, seine Familie einschließlich Haushund und der Schwimmbadbauer. Die Übergabe des Freibades ist angesagt.

Beckenreinigung
Manuell? Automatisch? Oder vollautomatisch?

Die Funktion des Filters wurde bereits erklärt und nun ist das Becken selbst an der Reihe. „So – und nun möchte ich ihnen zeigen, wie man den Beckenboden sauber macht!“

Ein Windstoß löst in diesem Moment von dem nahestehenden Magnolienbaum einige Blütenblätter, hebt diese in die Luft und lässt sie dann verspielt auf die Wasseroberfläche fallen. „Das ist ja ideal. Anhand der Blätter kann man es gut erklären. Schauen Sie, die Blätter werden langsam von dem Skimmer angesaugt und landen in einigen Minuten in dem Skimmerkorb. Um diese Blätter brauchen sie sich nicht mehr kümmern.“

Tatsächlich, langsam aber sicher, dann immer schneller werdend, treiben die Blätter in Richtung Skimmer und verschwinden hinter dem Skimmerwehr. Nicht mehr sichtbar landen sie in dem Skimmerkörbchen. „Würde die Filteranlage immer laufen, würde man nur höchst selten den Boden reinigen müssen, – aber leider … !“

Ja, so ist es. Würde die Filteranlage 24 Stunden laufen, würden die meisten Verunreinigungen, wie Blütenblätter, Pollen, Staub etc. direkt vom Skimmer angesaugt und im Siebkorb oder Filterkessel landen. Sandkörner und kleine Steinchen natürlich nicht. Das Volumengewicht dieser Teilchen ist zu hoch, liegt über 1,2.

Gut, aber auch wenn die Filteranlage tatsächlich ständig laufen würde, müsste man hin und wieder den Beckenboden reinigen. Hierfür gibt es verschiedene Hilfsmittel.

Manuelle Bodenabsauger

Fast jeder Schwimmbadbesitzer bekommt von seinem Schwimmbadbauer als Grundausstattung eine Teleskop-Stange aus Aluminium, einen Saugschlauch in der entsprechenden Länge und einen Bodenabsauger.

Die Stange sollte ausgezogen so lang sein, dass man mit ihr jede Stelle des Beckens erreichen kann. Handelsüblich sind Stangen, die von 1,5 bis 3,0 m bzw. von 2,4 bis 4,6 m, ausziehbar sind. Längere Stangen gibt es theoretisch auch, diese sind aber so instabil, dass man nur wenig damit anfangen kann.

Für die meisten Skimmer (Oberflächenabsauger) gibt es flache Kunststoff-Platten mit einer Tülle. Auf die Tülle wird der Saugschlauch gesteckt und die Platte (Skim-Vac) dann auf den Siebkorb des Skimmer platziert. Den Schlauch und die Tele-Stange schließt man dann an den Bodenabsauger an.

Durch den Einsatz der Bodenabsaugplatte wird erreicht, dass grober Schmutz, wie Blätter etc. nicht zur Filteranlage gelangen, sondern gleich im Skimmerkorb hängen bleiben. Der Saugschlauch muß mit Wasser gefüllt werden. Man legt den Bodenabsauger auf den Beckenboden und drückt den Schlauch solange unter Wasser bis dieser den Skimmer erreicht hat. Grund: Die Schwimmbadpumpe fördert nur Wasser, keine Luft.

G4 Zodiac
Der \“G4\“ von Zodiac Pool Care Europe ist der neue hydraulische Reiniger, der ideal für große Becken mit leistungsstarken Filteranlagen ist.

Es gibt verschiedene Absaugbürsten. Welche man nehmen sollte, hängt nicht so sehr vom Geldbeutel ab, eher von der Pumpenleistung und Beckengröße. Hier nur einige Hinweise.

Hat die Filterpumpe eine geringe Leistung, ist eine kleine Bodenbürste sinnvoll. Ist eine dünne Folie von 0,2–0,4 mm im Becken, sollte man von Absaugern mit seitlichen Borsten Abstand halten, die Folie könnte sehr schnell perforiert werden.

Ist das Becken groß und ist z. B. eine 15 cbm/h-Filterpumpe installiert, kann der Bodenabsauger ruhig auch etwas größer sein, dann ist alles möglich, bis hin zum Modell „Fairlock“.

Ist keine Pumpe vorhanden, wie bei kleinen Kinderbecken, kann man auch den Boden absaugen. Man schließt einen Wasserschlauch mit einer Gardena-Kupplung an einen „Venturi-Bodenabsauger“, dreht den Wasserhahn auf und sieht, wie dann der Schmutz angesaugt wird und in einem kleinen Beutel verschwindet. Vielleicht nicht gerade ideal, ist aber die einzige Möglichkeit.

Es gibt Menschen, für die stellt das manuelle Absaugen des Beckenbodens den schönsten Moment in der Woche dar. Absolute Ruhe, kein Handy und eine leichte, lockere Arbeit – und wenn es drei Stunden dauert, dann dauert es eben drei Stunden. Ist man fertig, sieht man, was man getan hat. Es gibt aber auch Menschen, die haben weder Zeit, noch Lust, noch die Geduld. Auch für diese gibt es Lösungen.

Praxistipp

Ist der Beckenboden stark verschmutzt, z. B. nach einer dreiwöchigen Urlaubsfahrt, sollte man zunächst den Boden mit einer separaten Beckenbürste schrubben.

Ist der Schmutz gelöst, die Filterpumpe ausschalten, damit der Dreck sich wieder auf den Boden setzen kann. Dann mit einem Bodenabsauger ohne Bürsten (Flex a Vac) den Boden absaugen. Diese Methode ist schneller und weniger mühevoll.

Bei Hallenbädern sollte man eigentlich auf einen manuellen Bodenabsauger mit Teleskop-Stange ganz verzichten. Ausgezogen stößt man leicht mit dem Ende der Stange gegen die Decke, Wände und verursacht leicht Schäden. Hier bietet sich ein Automat an.

Automaten

Da gibt es zunächst die Gruppe der kleinen Automaten, die über einen Saugschlauch an die Filteranlage angeschlossen werden und somit über die vorhandene Filterpumpe angetrieben werden. Diese Automaten kosten zwischen dreihundert und rund eintausend Euro.

Es gibt zwei Grundkonstruktionen: Der Automat baut im Gerät ein Vakuum auf, saugt also, entspannt sich wieder, hüpft dann etwas weiter, baut wieder ein Vakuum auf und so weiter.

Diese Geräte sind recht zuverlässig, kommen im Laufe der Zeit auch fast überall hin. Wichtig ist bei diesen Geräten die effektive Pumpenleistung.

Oftmals liest man: „Arbeitet ab 5 cbm/h Pumpenleistung“. Ein Versprechen, das auch stimmt. Aber diese Leistung muss dann auch tatsächlich am Gerät messbar sein. Ist der Sandfilter verdreckt und ewig nicht rückgespült, wird diese Pumpenleistung wohl nicht erreicht. Auch nicht, wenn der Siebkorb der Pumpe und des Skimmers seit Anschaffung des Schwimmbeckens nicht geleert wurde.

Robby
Der Bodensauger Robby G 3 von swim-tec ist ein bekanntes Schweizer Qualitätsprodukt.

Bei der alternativen Konstruktion treibt das Wasser saugseitig im Automaten eine kleine Turbine an. Über ein Getriebe wird der Automat vorwärtsbewegt, verändert auch mal seine Richtung und macht das Becken, da auch meist mit einer Bürste versehen, recht gut sauber. Ein typischer Vertreter ist z. B. der „Robby“. Seit fast zwanzig Jahren auf dem Markt, dafür sind aber auch alle Kinderkrankheiten beseitigt.

Vollautomaten

Klingt fast so wie „Waschvollautomaten“. Waschen – trocknen – bügeln. Das machen diese Geräte alle nicht.

Aber sie sind insofern Vollautomaten, als dass diese Geräte selbstständig, also ohne die installierte Filteranlage arbeiten. Eine eingebaute Pumpe saugt über dem Beckenboden das Schwimmbadwasser an, drückt es durch den im Gerät befindlichen Filterbeutel und das gereinigte Wasser wird wieder ins Becken gedrückt.

Dolphin Plus
Der Dolphin PlusBattery ohne Kabel aus dem Hause Maytronics kann nicht im Becken vergessen werden. Zum Laden wird er aus dem Becken geholt.

Diese Geräte gibt es jetzt seit rund dreißig Jahren. Das erste, mir bekannte Modell, war die „Queen“. Königlich, unerschütterlich und sehr schwer, reinigte sie die Beckenböden. Das Modell „Queen“ gibt es immer noch und arbeitet genauso zuverlässig wie vor 30 Jahren.

Dann kamen die Leichtbau-Modelle, wobei der Begriff „Leichtbau“ nicht negativ besetzt ist. Diese Geräte konnten plötzlich auch die Wand hochklettern und sogar die Wasser-Luft-Linie etwas säubern. Diese Modelle beherrschen heute den Markt.

Der technische Aufbau dieser Geräte ist mehr oder weniger identisch. Ein Kunststoffgehäuse mit einer Pumpe. Ein Kabel von 15 bis 20 Meter Länge, dass an einen Trafo angeschlossen wird. Der Trafo ist generell im Lieferumfang enthalten und liefert eine ungefährliche Gleichstromspannung von um die 24 Volt. TÜV- bzw. GS-Zeichen tragen alle Geräte voller Stolz. Die Pumpenleistung dieser Geräte liegt zwischen 20 und 25 cbm/h.

Das bedeutet, solch ein Automat filtriert in den 3 bis 4 Stunden, die er arbeitet, das Beckenwasser auch noch 2- bis 4-mal. Er reinigt also nicht nur den Beckenboden, er filtriert auch noch zusätzlich das Beckenwasser und er verteilt – wirklich ganz wichtig – sehr gründlich alle Wasserpflegemittel.

Wenn also dem Becken Chlor oder ein Algizid zugegeben wurde, sorgt der Automat dafür, dass diese Wasserpflegemittel schnellstens auch in die äußerste Ecke des Beckens gelangen, so auch auf die Wände.

Viking Turbo
Der neue Viking TURBO von dinotec schaltet sich nach der einprogrammierten Reinigungszeit von selbst ab.

Wie geht das? Das Prinzip ist recht simpel. Das Gerät saugt den Boden ab, kommt die Wand, klettert das Gerät mit seinem Raupenantrieb weiter. Zusätzlich sorgt das aus dem Gerät mit hohem Druck strömende Wasser dafür, dass das Gerät gegen die Wand gedrückt wird. Die Pumpenleistung liegt meistens bei 20 bis 25 cbm/h.

Es kann natürlich vorkommen, dass das Gerät die Wand nicht hochklettert. Dann ist entweder der Filtersack schon voll und folglich ist die Pumpenleistung nur noch gering, oder aber die Wände sind sehr glatt, z. B. Glasmosaik, Edelstahlbecken etc. Dann gibt es besondere Bürsten, die man installieren kann – Carnebo-Bürsten. Mit diesen Bürsten klappt es dann fast immer.

Wie der Vergleich unten zeigt – alles hat seine Vor- und Nachteile.

Manuelle Bodenabsauger Automaten Vollautomaten

Vorteile:

  • Preiswert in der Anschaffung
  • Keine Reparaturen
  • Geringer Verschleiß
  • Man kann ebenfalls die Treppenstufen reinigen

Benötigt man immer, auch wenn ein Automat angeschafft werden soll.

Nachteile:

  • Zeitaufwand/ Körpereinsatz
  • Die Reinigung wird nach Anfangsbegeisterung oftmals lästig

Was zu beachten ist:

  • Vor dem Absaugen die Filteranlage rückspülen
  • Arbeitet nach einiger Zeit der Bodenabsauger nicht mehr so, wie zu Beginn, Rückspülen!

Vorteile:

  • Für fast jeden Geldbeutel ist das passende Modell erhältlich
  • Je nach Modell sehr zuverlässig und gründlich
  • Geringer Verschleiß
  • Sorgt für eine zusätzliche Wasserbewegung
  • Die meisten Modelle sind recht langlebig

Nachteile:

  • Nicht jedes Modell kommt in die Ecken
  • Treppenstufen müssen manuell gesäubert werden
  • In der Zeit, wo der Automat an die Filteranlage angeschlossen ist, bleibt der Skimmer ohne Funktion (Staub wird nicht angesaugt, sondern sinkt auf den Beckenboden)
  • Kann an Leitern oder Treppen hängen bleiben

Vorteile:

  • Sorgen für eine schnelle und gleichmäßige Verteilung der Wasserpflegemittel
  • Reinigen bequem und zuverlässig den Beckenboden
  • Sorgen für einen jederzeit präsentablen Pool
  • Filtrieren zusätzlich das Schwimmbadwasser
  • Sorgen dafür, dass bei Hallenbädern die Decken keine Dellen bekommen

Nachteile:

  • Kosten mehr Geld als ein manueller Bodenabsauger
  • Dürfen keinesfalls bei Becken mit einer Salzchlor-Elektrolyse-Anlage eingesetzt werden

Ein manueller Bodenabsauger wird trotzdem, wenn auch selten, benötigt.

Squirrel Profi
Die SQUIRREL-Familie von Schenk: seit 15 Jahren Innovation in der automatischen Poolreinigung.

Fazit

Zum Schluss noch ein Hinweis.

Aufgrund einer Zeitungsanzeige möchten Sie vielleicht das Modell „Big King“ erwerben. Ihr persönlicher Schwimmbadbauer rät Ihnen aber zu dem Modell „Freshly Pool“. Nehmen Sie getrost das Modell „Freshly Pool“.

Ein Schwimmbad-Fachhändler kann nicht mit -zig Firmen zusammenarbeiten. Aber das Modell „Freshly Pool“ kennt er, die kleinen Tricks kennt er auch und Filtersäcke oder Schaumstoff-Rollen hat er auch immer am Lager – und so groß sind die Unterschiede zwischen dem „großen König“ und dem „frischen Schwimmbecken“ auch nicht.

Wirklich schlechte Geräte gibt es nicht mehr. Alle Hersteller haben einen sehr hohen Fertigungsstandard. Die Unterschiede liegen nur in Details und in der Ausstattung.

Dieser Artikel ist in Ausgabe 38 des pool Magazins erschienen.

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7 Kommentare

  1. da das füllen des Schlauches, wie empfohlen ziemlich schwierig ist, halte ich das eine Ende an die Massagedüse. So wird der Schlauch ohne Probleme gefüllt.

    1. Ihr Ausführungen für die Beckenreinigung war sehr gut und ausgibig erklärt und beschrieben DANKESCHÖN 🙂
      Ein neuer Poolbesitzer

  2. Seit gestern sind viele schwarze Flecken am Poolboden, klein, etwa wie Stockflecken, was kann ich tun, ich bin ratlos., Gruß, Rosita Schulz

    1. Nach der Behandlung mit Algiziden sterben die Algen und sinken auf den Boden des Pools oder treiben im Wasser. Sie sind dann auch nicht mehr grün.

      Wir empfehlen die Wände und den Boden danach mit der Bürste zu reinigen und die toten Algen abzusaugen.

      Wenn es sehr viele Partikel sind und man Probleme damit hat, sie aufzusaugen, dann kann man auch ein Flockungsmittel hinzugeben, um die Algen zu binden und sie so leichter aufsaugbar zu machen.

      Den Sandfilter anschließend rückspülen und einige Stunden im Dauerbetrieb laufen lassen.

  3. Wir haben uns auch endlich den Wunsch erfüllt und einen Pool gekauft. Leider kam der Sommer noch nicht so richtig in Deutschland an und das Wasser stand lange drinnen, ohne das wir uns um den Pool großartig kümmerten, da wir drinnen sowieso nicht baden konnten.

    Es war erschreckend, wie schnell dieser schmutzig wird, wenn man diesen nicht richtig pflegt. Wir haben dann ein paar Artikel im Web gelesen (u.a. auch diesen) und haben uns einiges an Zubehör für die Poolreinigung gekauft. Bei so viel Auswahl ist es nicht einfach gewesen das passende Produkt zu finden, da viele auch nicht gut sind. Da lohnt es sich auf Websiten wie eurer vorbei zu schauen und sich einfach ein wenig durchzulesen.

    Hoffen wir nun mal das es endlich richtig Sommer in Deutschland wird und wir alle eine schöne Abkühlung im Pool unternehmen können 🙂