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Fenster in Schwimmhallen

Fenster werden bauphysikalisch oft als Schwachstelle in einer Schwimmhalle bezeichnet. Das muss nicht sein, wenn ein paar grundsätzliche Regeln beachtet werden.

Wo Licht ist, gehört auch der Schatten dazu. Egal ob Neubau oder Sanierung, es gibt bei einem Gebäude und somit auch meist bei Schwimmhallen nicht nur Südseiten. Beim Bau von Passivhäusern werden diese Anforderungen bereits konsequent beachtet, für den „Hochenergieraum“ Schwimmhalle sollte dies ebenso gelten.

Energie ist ein hochwertiges Gut und wird zukünftig durch die immer schneller steigende Nachfrage knapper und vor allem teurer werden. Beim Neubau oder bei der Sanierung einer Schwimmhalle rückt so der Energieverbrauch mehr in den Fokus. Die geltenden gesetzlichen Bestimmungen für den Wärmeschutz (EnEV 2009) stellen nur die Mindestanforderungen dar, die bei kluger Materialwahl immer übertroffen werden können.

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Welche Forderungen werden in der Theorie an Bauelemente für die Öffnungen am Bau gestellt? An der „kalten“ Gebäude-Nordseite brauchen Fenster und Türen bessere Dämmeigenschaften (U-Wert) als auf der Südseite des Gebäudes. Zur Nutzung der Sonneneinstrahlung im Winter benötigen Südfenster und -türen eine Verglasung mit einem hohen g-Wert. Für die Vergleichbarkeit von Bauelementen ist also der U-Wert des gesamten Elementes (bei Fenstern UW, bei Türen UD) und der g-Wert der Verglasung aussagekräftig.

In der Praxis werden an allen Gebäudeseiten Bauelemente mit dem gleichen UW-Wert eingebaut. Im Fenster-U-Wert UW werden bei der Berechnung nach der EN 10077 nicht nur die Wärmeverluste von Glas und Rahmen berücksichtigt, sondern auch die Schwachstellen am Randverbund Rahmen/Glas und am Einbaurand Rahmen/Wand. Je geringer dieser Wert ist (Passivhaus-Standard – 0,80 W/m² K und kleiner), desto besser das Fenster. Gerade die Schwachstellen des Fensters, der Randverbund Rahmen/Glas und der Einbaurand Rahmen/Wand zeigen sich im Schwimmbad besonders deutlich. An diesen Stellen kondensiert die Luftfeuchtigkeit zuerst und wird als Wasser sichtbar.

Hier ist es wichtig, auf besondere dämmende Abstandshalter („warm edge“) und einen tieferen Glaseinstand zu achten. Der g-Wert bezeichnet den Gesamt-Energiedurchlass-Grad des Fensters. Fenster und Türen mit hohen g-Werten nutzen die Sonne im Winter gut, lassen aber auch im Sommer Wärme durch. Deshalb ist bei dieser Kombination zur Verhinderung unerwünschter Erwärmung, gerade bei Dachverglasungen oder großen Südfassaden, eine wirksame Außenbeschattung notwendig. Eine Außenbeschattung durch Jalousie, Rollo, Vordach oder Sonnensegel verhindert den Wärmeeintrag wirksam.
Werden Rollläden eingebaut, so sollten diese von außen zugänglich sein. Bei einer innenliegenden Isolierung mit Dampfsperre ISOSET® wäre der Rollladenkasten nicht mehr zugänglich. Ein Sonnensegel im Inneren ist lange nicht so effektiv und deshalb nicht empfehlenswert. Ist keine Sonneneinstrahlung erwünscht, wird ein Sonnenschutzglas mit niedrigem g-Wert gewählt. Dabei muss beachtet werden, dass sich mit sinkenden g-Werten die Lichtdurchlässigkeit der Fenster reduziert. Die zunehmende Tönung verschlechtert die „Farbwiedergabe“.

Was zeichnet ein modernes Fenster aus? Ein Fenster muss gefallen, ins Bauwerk passen und natürlich pflegeleicht sein. Fenster- und Türrahmen aus Kunststoff-Mehrkammerprofil sind sehr beliebt, weil sie über gute Wärmedämmeigenschaften verfügen und dabei witterungs-, korrosions- und relativ farbbeständig sind. Rahmen aus Holz und Verbundlösungen finden immer mehr Anhänger und gewinnen einen größeren Anteil. Holzrahmen haben eine gute Ökobilanz und schaffen ein natürliches Ambiente. Verbundlösungen aus Holz und Aluminium haben sehr gute Wärmedämmeigenschaften, eine sehr lange Lebensdauer, sind pflegeleicht und wartungsfrei. Bei Sanierungen eignen sich die alten Rahmen oft nicht für eine moderne Verglasungen, so muss meist beides ausgetauscht werden.

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Gegenüber einer älteren Verglasung bringt eine heutige Zweischeiben-Isolierverglasung bis zu 50 Prozent geringeren Wärmeverlust, die empfehlenswerte moderne Dreischeiben-Wärmeschutzverglasung verringert den Wärmeverlust um bis zu 80 Prozent. Beim Einbau der Fenster muss auf den fachgerechten Einbau geachtet werden. Die thermisch optimale Einbau-Ebene liegt in der Mitte der Dämmschicht, Fenster dürfen auf keinen Fall innenwandbündig eingebaut werden. Hochwertige Bauelemente und der Einbau einer Isolierung mit Dampfsperre, beispielsweise ISOSET®, in die Schwimmhalle bieten eine hohe Behaglichkeit.

Weder in Fensternähe noch an der Außenwand gibt es die störende „kalte Strahlung“ oder eine störende Temperaturschichtung. Die Oberflächen sind auch bei strengem Frost so warm, dass sich kein Kondensat bildet. Der Erfolg zeigt sich nicht nur in einem Raumklima mit hoher Behaglichkeit, sondern auch in den günstigen Betriebskosten und in einer langen Wertstabilität. Erfahrenen Rat – ob Neubau oder Sanierung – bietet beispielsweise SET Schmidt Energietechnik, Hemmingen. Hier sollte beratend eine Zusammenstellung der optimalen Materialien – abgestimmt auf den vorhandenen Untergrund und als optimale Vorbereitung für die geplante Innengestaltung – erstellt werden.

Dieser Artikel ist in Ausgabe 63 des pool Magazins erschienen.

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