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Entfeuchtungsgeräte — Komfort und Kosten im Vergleich

Zur Entfeuchtung privater Schwimmhallen stehen viele verschiedene Geräte mit unterschiedlicher Technik und Bauart zur Verfügung. Pool beschreibt und erläutert die verschiedenen Gerätetypen und gibt Tipps für die richtige individuelle Auswahl.

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Foto: ©Krause Schwimmbadtechnik/bsw

Der persönliche Komfortanspruch bestimmt in aller Regel die Auswahl eines bestimmten Entfeuchtungsgerätes. In Schwimmhallen mit sehr hohem Komfortanspruch kommen meist Kanalgeräte mit Außenluftanteil oder Außenluft-Fortluft zum Einsatz. Der Komfortgewinn besteht in der geringen Sollwertabweichung unabhängig von Betriebszustand und Nutzungsart.

Komfort ist immer mit höheren Kosten verbunden. Dies beginnt bei der Investition und spiegelt sich in den laufenden Betriebskosten. Mit der Planung eines Schwimmbades wird ein Großteil der zukünftigen Betriebskosten vorherbestimmt. Wer auf eine Abdeckung verzichten will oder mit großzügiger Dachverglasung plant, baut in seine Halle die höheren Betriebskosten gleich mit ein.

Auch die tollsten Entfeuchtungsgeräte arbeiten nicht ohne Energiezufuhr. Die einfachste und kostengünstigste Variante der Entfeuchter sind Truhengeräte. In ihrem Gehäuse versteckt sich eine Wärmepumpe. Die warme, feuchte Schwimmhallenluft wird mithilfe eines Ventilators abgesaugt und über die kalten Flächen eines Verdampfers geleitet, sodass ein Teil des enthaltenen Wassers kondensiert. Dieses wird über einen Schlauch ins Abwasser oder ins Schwimmbecken geleitet. Die bei der Kondensation der Luftfeuchtigkeit frei werdende Wärmeenergie wird mithilfe des Kompressors über den Kondensator der getrockneten Luft wieder zugeführt, sodass sie bei Austritt aus dem Gerät wärmer ist als der Raum. Mit jedem Liter Wasser, der entfeuchtet wird, werden auch 680 Wh Wärmeenergie zurückgewonnen, die der Raumluft zugeführt werden.

Bei niedrigeren Außentemperaturen reicht dies jedoch auch bei guter Dämmung der Schwimmhalle nicht aus, um das Temperaturniveau zu halten. Dann wird eine zusätzliche Heizung benötigt, zum Beispiel in Form eines integrierten Heizregisters als Ergänzung zur vorhandenen Heizung. Ein mit dem Gerät verbundener Raumregler überwacht ständig die Hallenluft und sorgt dafür, dass die Wärmepumpe und/oder die Heizung bei Bedarf in Aktion treten. Charakteristisch für diese Geräte ist, dass sie sich ohne großen Aufwand aufstellen lassen. Nachteilig ist ein mehr oder weniger präsentes Betriebsgeräusch. Auch das Beschlagen der Außenfenster kann nicht vermieden werden. Für Schwimmbäder mit Wassertemperaturen über 30 °Celsius sind diese Geräte nur bedingt geeignet.

Eine Sonderform der Truhengeräte sind die Hinterwandgeräte. Bei gleicher Funktion stehen diese in einem angrenzenden Technikraum und sind über Gitter und Kanalstück mit der Schwimmhalle verbunden. Das Betriebsgeräusch ist etwas leiser, die Nutzungsbeschränkungen bleiben bestehen.

Eine wesentliche Steigerung des Komforts bringt ein Kanalgerät. Alle Geräte haben gemeinsam, dass mit Luftkanälen die Luft an gewünschter Stelle ausgeblasen und zur Entfeuchtung abgesaugt wird. Außenfenster und Türen bleiben bei jedem Wetter beschlagfrei. An jedem Punkt der Halle ist das gleiche Klima, und die gesamte Anlage ist sehr leise. Die Technik zur Entfeuchtung im Kanalgerät kann ein Rekuperator (Luft-Luft-Wärmetauscher), eine Wärmepumpe oder eine Kombination aus beidem sein. Beim rekuperativen Entfeuchtungsgerät gibt die warme Schwimmbadluft die Energie an die kreuzende Frischluft ab. Dieser Vorgang erfordert immer einen Außenluftanteil und ist mit höheren Heizkosten verbunden. Sinnvoll ist diese Paarung immer mit einem Blockheizkraftwerk (BHKW) im Verbund. Diese Lösung sollte jeder Schwimmhallenbesitzer in Erwägung ziehen.

Bei der Kombination von Wärmepumpe und Rekuperator wird am Rekuperator mithilfe der Außenluft oder der schon entfeuchteten kühleren Luft die warme Schwimmbadluft vorgekühlt. Diese gibt dabei bereits einen Teil der Wärme an die kühlere Außenluft ab. Danach wird die vorgekühlte Schwimmbadluft am Verdampfer der Wärmepumpe weiter unter den Taupunkt gekühlt, und der noch in der Luft enthaltene Wasserdampf kondensiert zu Wasser.

Die elektrische Antriebsenergie des Verdichters fließt als Wärmeenergie in den Wärmerückgewinn mit ein. Im Außenluft-Fortluftbetrieb wird die entfeuchtete Luft anteilig oder vollständig ins Freie gefördet. Mit dieser Kombination wird der Energieaufwand für die Entfeuchtung von einem Liter Wasser um bis zu einem Drittel gegenüber dem reinen Wärmepumpenbetrieb reduziert.

Als günstige Lösung stehen Umluft-Kanalgeräte mit Wärmepumpe oder mit Wärmepumpe und Rekuperator zur Verfügung. In Verbindung mit einem Heizregister wird die Raumtemperaturregelung übernommen. Mit einem Fortlüfter wird ein leichter Unterdruck in der Halle erzeugt. So wird Schleppfeuchte in angrenzenden kühleren Räumen vermieden, und der Entfeuchtungsprozess wird durch das Nachströmen von kühlerer, trockener Luft aus den Nebenräumen unterstützt. Ein Beckenwasserkondensator bringt für die Raumheizung nicht benötigte Wärme ins Beckenwasser zurück, denn da kommt diese auch her.

Eine weitere Komfortsteigerung versprechen Außenluft-Fortluft-Geräte mit Wärmepumpe oder mit der Kombination Wärmepumpe/Rekuperator. Zur Erhöhung des Komforts wird bei Nutzung des Schwimmbades die anfallende Überfeuchte und/oder Übertemperatur mit der geregelten Zufuhr von Außenluft wirksam begrenzt. Die Minimal- und Maximalwerte sind frei wählbar. Der Zustand zu warm, zu kalt oder zu feucht wird also nicht auftreten.

Mit der Regelungstechnik wurden in den letzten Jahren die größten Fortschritte zur Energieeinsparung erzielt. Die elektronische Regelung mit Raumregler ist aber immer noch sehr beliebt. Für die Masse der Anwendungen im privaten Bereich bietet sich auch heute die Regelung von Raumtemperatur, Raumfeuchte und Fortlüfter an. In den vergangenen Jahren setzten sich SPS-Steuerungen immer mehr durch, denn sie bieten eine Vielzahl von Features zur Energieeinsparung.

Mit einer intelligenten Regelung wird der Löwenanteil an der gesamten Einsparung erzielt. Im Ruhebetrieb, also bei unbenutztem Schwimmbad, erfolgt die Entfeuchtung im Umluftbetrieb. Eine Sparschaltung, vorzugsweise für abgedeckte Becken, lässt dann in dieser Zeit eine definierte Überfeuchte/Übertemperatur in der Schwimmhalle zu. So wird keine Außenluft zugeführt, nicht geheizt und vor allem eine höhere Raumfeuchte zugelassen. Die Betriebszeiten verringern sich drastisch.

Voraussetzung dafür ist eine entsprechende bauphysikalische Hülle des Schwimmbades. Eine Isolierung mit Dampfsperre sollte also vorhanden sein. Die SPS-Regelungen übernehmen auf Wunsch das gesamte Energiemanagement des Schwimmbades. Zu den Vorteilen zählen die im Gerät integrierten Fühler und die mögliche Einbindung in ein Heimnetzwerk. Die Bedienung mit mobilen Geräten oder der selbstständige Anruf des Gerätes beim Kundendienst zur Wartung oder Störungsbeseitigung ist heute möglich.

Zusätzlich können mehrere Sollwerte für verschiedene Betriebszustände, zum Beispiel für Ruhe- und Badebetrieb, definiert werden. Diverse Regelerweiterungen wie beispielsweise Sparschaltung, Temperaturschiebung, Feuchteschiebung oder Abdeckschalte bieten weitere Möglichkeiten für zusätzliche Energieeinsparung. ▯

JENS STUPIEN
Der Autor gehört zum Expertenteam der SET Energietechnik GmbH. Zugleich ist er auch Fachautor sowie Fachreferent für den Bundesverband Schwimmbad & Wellness (bsw).

Dieser Artikel ist in Ausgabe 68 des pool Magazins erschienen.

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