Mit höchster Kreativität

Mit viel Sorgfalt, Sachverstand sowie Kreativität und auch unter Verwendung historischer Baustoffe wurde eine Schwimmhalle meisterhaft in das Untergeschoss eines Altbaus aus der Vorkriegszeit integriert.

Moderner Pool in einem Untergeschoss mit altem Mauerwerk. Im Vordergrund hängen dekorative Kronleuchter.
Hier wurden die scheinbaren Gegensätze einer rauen Kellerarchitektur mit einer hochwertigen Wellnessausstattung gekonnt kombiniert. Foto: © Tom Bendix

Das Paar hatte ein großes mehrgeschossiges Wohn- und Geschäftshaus in Berlin erworben: einen Altbau aus der Vorkriegszeit, der schon viel gesehen und erlebt hat. Zu den nutzbaren Räumlichkeiten sollte auch ein hochwertiger Wellnessbereich im Untergeschoss gehören. Dabei wurde von den Planern und ausführenden Firmen viel Sensibilität verlangt, um den Wellnessbereich in die alte Architektur integrieren zu können.

So sind beispielsweise alle nachträglichen Einbauten und Änderungen durch einen Maurermeister in althergebrachter Weise ausgeführt worden. Das Wissen dazu hatte er sich aus alten Büchern angeeignet. Ebenso sind die verwendeten Ziegel aus historischen Baustofflagern zusammengetragen worden, und an
vielen Stellen der Steine sind noch die Brandzeichen der Hersteller zu sehen. Zwar lag der Standort des Schwimmbeckens schon von vornherein fest, doch gestaltete sich der Poolbau genauso wie der Ausbau der ganzen Schwimmhalle als dynamischer Prozess, in den sich der Bauherr kreativ einbrachte. So wurde beispielsweise erst nachträglich in die Wand hinter dem Pool eine Nische realisiert, in der ein „Menneken Pis“ aus Bronze seinen Platz fand.

Neben dem Hamburger Architekturbüro Köhler, das die gesamte Haussanierung betreute, war mit den pooltechnischen Arbeiten die Firma Rambow Pooldesign beauftragt. „Von statischer Seite her“, erläutert Jan Rambow, „war der Beckeneinbau in das alte Gebäude extrem komplex, da unter dem Gebäude eine U-Bahn-Linie langläuft.“ Die Bestandsfundamente mussten segmentweise unterfangen werden. Um Undichtigkeiten auszuschließen, wurde zuerst eine WU-Stahlbetonwanne einbetoniert, die den Beckenkörper zum Untergrund hin abdichtet.

In diese Konstruktion konnte der eigentliche Pool, ein Aquarixx®-Becken der Firma Hofer Group, in der Größe 11 x 2,40 m bei einer Tiefe von 1,30 m eingebaut werden. Dabei handelt es sich um Systemelemente aus Kunststoff mit hoher Dichte, die mit einer Glasfaserbeschichtung versehen sind. Die Aquarixx®-Elemente bestehen aus Boden und Wänden sowie je nach Projekt auch aus weiteren Elementen wie Treppen oder Sprudelsitzen. Mit diesem Beckensystem lassen sich Pools in allen Formen und Größen bauen. Die Elemente sind sehr leicht und statisch stabil, sodass sie händisch in die Baustelle getragen werden können. Auch bei der Überlaufrinne wurde eine individuelle Lösung gewählt: eine Konstruktion aus klassisch finnischem Beckenkopf und verdeckter Rinne. „Es war der Wunsch des Bauherrn“, so Jan Rambow, „auch in diesem schmalen Becken intensiv schwimmen zu können und dabei wenig den störenden Wellenreflexionen ausgesetzt zu sein.“

Blick über das Schwimmbecken eines Untergeschosses. Dezent beleuchtetes Mauerwerk umrahmen das Becken.
Mit dem Aquarixx®-Beckensystem von Hofer können alle Beckenformen realisiert werden. Foto: © Tom Bendix

Zur Beckenausstattung gehören eine Edelstahl-Einstiegsleiter und LED-RGB-Scheinwerfer. Im angrenzenden Kellergewölbe ist die Wasseraufbereitung untergebracht. Eine vollautomatische Filteranlage und die Mess-, Regel- und Dosiertechnik sind hier sauber und trocken untergebracht. Die Anlage ist an einen Webserver angeschlossen. So können die Techniker der Firma Rambow von der Firmenzentrale oder per Handy von überall auf der Welt die Pooltechnik überwachen.
Auch die Lüftungs- und Entfeuchtungsanlage fand hier ihren Platz. Über Schlitzschienen wird die entfeuchtete und wiedererwärmte Luft in die Schwimmhalle eingebracht, sodass trotz der Kellersituation stets eine angenehme Wohlfühlatmosphäre im Raum gegeben ist.

Natürlich ist auch die Sauna, die ebenfalls in die Schwimmhalle integriert wurde, ein Unikat und Meisterwerk. Mit zwei Anbietern wurden verschiedene Ideen diskutiert. Letztendlich bekam Saunalux den Zuschlag. Mit viel Liebe zum Detail erstellte das Unternehmen eine schöne Thermobuchen-Panel-Sauna.


„Bei dieser scheinbar simplen Konstruktion lagen wie so oft im Leben die Tücken im Detail. Der Architekt verlangte durchgehend gleich große Paneele, und auch die Fluchten der scheinbar schwebenden Bänke mussten passen. Da wir die Bänke nicht an allen Stellen im Bestandsmauerwerk verankern konnten, wurde auf einen gläsernen Träger zurückgegriffen. Eine besondere Herausforderung lag auch im Anschluss an die Sichtmauerwerkswände.“

Jan Rambow

Die Bänke scheinen jetzt in der Kabine zu schweben. Rund ein Jahr dauerten die Arbeiten. 

Altes Mauerwerk. Hinter einer Glastür befindet sich ein kleiner Saunabereich.
Die scheinbar schwebenden Bänke der Thermo­buchen-Panel-Sauna sind ein absoluter Hingucker. Foto: © Tom Bendix

Hier ist es in besonderer Weise gelungen, eine Schwimmhalle ins Untergeschoss eines alten Berliner Hauses zu integrieren, bei der die scheinbaren Gegensätze einer rauen Kellerarchitektur mit einer hochwertigen Wellnessausstattung gekonnt kombiniert wurden. 

Für diese Anlage erhielt Rambow Pool­design in der Kategorie „Privates Hallenbad“ vom Bundesverband Schwimmbad & Wellness (bsw) den bsw-Award 2022 in Gold.

Planung & Realisierung

Schwimmbadbau und Planung

Rambow Pooldesign GmbH
Löwestraße 6
14612 Falkensee — Deutschland

Schwimmbecken

Hofer Group GmbH
Str. Plan Dala Sia 9
39047 St. Christina, Gröden (Bozen) — Italien

Architektur

Planungsbüro Köhler
Abbestraße 50
22765 Hamburg — Deutschland

Sauna

Saunalux GmbH Products & Co. KG
Altenschlirfer Straße 11
36355 Grebenhain — Deutschland

Dieser Artikel ist in Ausgabe 71 des pool Magazins erschienen.

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