Grundwissen Pumpentechnik

Die Schwimmbadpumpe ist der Herzmuskel Ihres Schwimmbades. Eine Einführung in die Technik.

Schwimmen ist gesund. Der Kreislauf wird angeregt, man kann sich entspannen und das Herz wird trainiert.

Ein Vergleich, der mit der Schwimmbadtechnik gut standhält: Auch für den Pool gibt es ein „Herz“, das richtig gepflegt werden will und eine zentrale Rolle spielt. Ohne eine Filteranlage läuft nichts. Der „Bewegungsmacher“ ist dabei die Badewasser-Umwälzpumpe.

Eine gute Planung vor dem Bau hilft nicht nur, eine wirtschaftliche Anlage zu betreiben, sondern vermeidet auch erhöhten Wartungsaufwand, Betriebskosten, Energieverschwendung sowie unangenehme Reklamationen.

Autor und Geschäftsführer
Autor Armin Herger (li.) mit dem geschäftsführenden Gesellschafter Hermann Speck.

Meist geht es dabei nicht nur um die Pumpe selbst, sondern um die gesamte Anlage. Die häufigsten Fehler beim Einbau sind zu klein dimensionierte Verrohrungen, undichte oder zu lange Saugleitungen, zu verwinkelte oder verklebte Leitungen und unzureichende Absperrhähne.

Genauso werden Filteranlagen samt Pumpe auf Kunststoff-Grundplatten installiert, die Körperschall begünstigen und somit unangenehme Geräusche verursachen.

Der richtige Standort ist von großer Bedeutung: Frostsicherheit, sehr gute Be- und Entlüftung, gute Zugänglichkeit für die regelmäßige Wartung und Instandhaltung.

So muss beispielsweise das Saugsieb regelmäßig kontrolliert und gereinigt werden, bei Außenbecken wöchentlich. Auch sind Dichtungen Verschleißteile, die eventuell gewechselt werden müssen.

Die anschließende richtige Pumpendimensionierung definiert sich nach dem Anlagen-Umwälzvolumen-Strom. Bei einem angenommenen Schwimmbecken mit 50 cbm Inhalt und einer durchschnittlichen Belastung ist von einer Umwälzzeit von 5 Stunden auszugehen.

Das bedeutet, das 50 cbm Becken sollte innerhalb von fünf Stunden umgewälzt werden. Daraus ergibt sich ein mittlerer Volumenstrom von: 50 cbm : 5 h = 10 cbm/h.

Berücksichtigt man dazu die benötigte Gesamtförderhöhe für die Anlage, welche der Summe von Reibungsverlusten, Höhenunterschieden und Filterwiderstand entspricht, ergibt sich ein Betriebspunkt von beispielsweise 10 cbm/h Förderstrom bei 8 m Gesamtförderhöhe (H) (Abb.1). Eine geeignete Umwälzpumpe muss nun mit der Kennlinie über diesem Wert liegen, damit die benötigte Leistung erreicht werden kann.

Pumpenkennlinie
Abb.1: Die Kennlinie für die richtige Pumpendimensionierung.

Achten Sie schon bei der Planung und bei der Anschaffung darauf, dass Ihnen diese Werte bekannt sind. Entsprechende Fachunterlagen und Dokumentationen werden von namhaften Herstellern zur Verfügung gestellt und sollten auch bei der Inbetriebnahme sowie in der Betriebsanleitung nicht fehlen.

Es würde „Sparen an falscher Stelle“ bedeuten, die Planung und Produktwahl oberflächlich durchzuführen. Das gilt ebenso für die eigentliche Pumpentype.

Vergleichbar zum menschlichen Herz, muss die Maschine viel aushalten und ist unterschiedlichen Belastungen ausgesetzt. Schließlich muss sie für Dauerbetrieb geschaffen sein.

Ein Stillstand wäre nicht so gut: Bewährt haben sich daher qualitativ hochwertige korrosionsbeständige Badewasserumwälzpumpen mit speziellen Kunststoffwerkstoffen. Eine selbstansaugende Bauart ermöglicht die Verarbeitung von Luftanteilen im Wasser, ohne dass Schäden auftreten.
Wichtig ist dabei aber stets, dass die Pumpe vor Betriebsstart mit Wasser aufgefüllt sein muss. Zudem ist ein integrierter Haar- und Fasernfänger unabdingbar und dient zur Vorreinigung und ebenso zum Schutz der Pumpe.

Der Antrieb erfolgt wahlweise mit 1-Phasen-230 V-Wechselstrom- oder mit 3-Phasen-380 V-Drehstrommotoren. Letzteren werden größere Robustheit zugeschrieben, müssen aber gesondert mit einem externen Motorschutzschalter installiert werden. Ebenso ist die Drehrichtung zuverlässig zu kontrollieren.

Ein 2-Phasen-Lauf ist unbedingt zu vermeiden. Bei elektrischen Störungen ist unbedingt ein ausgebildeter Fachmann hinzuzuziehen, um Folgeschäden zu vermeiden.

Zu beachten wäre zudem, ob die Pumpe mit Motor über Norm- und Zertifizierungsmerkmale verfügt, wie beispielsweise TÜV GS, CE. Für Strom im Badewasserbereich gelten strenge Sicherheitsregeln. Eine richtige Einweisung vom ausgebildeten Fachmann vor Ort und die Einhaltung der Betriebsbedingungen hat große Bedeutung.

Was ist nun zu tun, wenn es im Betrieb nun einmal zum unerwünschten Stillstand kommt?

Hilfreich dazu ist es, zunächst die richtige Pumpen- und Gerätetype festzustellen. Jede Pumpe verfügt über Typenbezeichnungen. In der Regel sind am Pumpengehäuse und am Motor jeweils eigene Typenschilder angebracht. Die Typenschilder enthalten alle wichtigen Angaben zur Maschine: Baureihe/Type, Ausführung, elektrische Anschlusswerte und so weiter (Abb. 2).

Pumpenkennzeichnungen
Abb. 2: Pumpenkennzeichnungen

Mit einer Analyse auf Grundlage der nachstehenden Tabelle kann zügig Abhilfe geschaffen werden. Antworten dazu helfen auch auf die Frage, ob und ab wann ein Monteur angefordert werden sollte. Häufig werden folgende Mängel oder Defekte genannt und festgestellt:

1 Pumpe saugt nicht an
2 Zu geringer Wasserdruck, beispielsweise an der Einlaufdüse
3 Pumpe arbeitet zu laut
4 Pumpe läuft nicht an
5 Motorgeräusch, aber kein Anlauf
6 Pumpe undicht.

Die Ursachen und die Abhilfe beschreibt die Tabelle (siehe Abb. 3).

1

2

3

4

5

6

Ursachen

Abhilfe

x x Filterdeckel undicht Filterdeckel reinigen und Dichtung überprüfen
x x x Falsche Drehrichtung des Motors 2 Phasen am Netzkabel durch Fachmann umkehren
x x Gleitringdichtung ist defekt Gleitringdichtung auswechseln
x x x Übermäßige Saughöhe Pumpenhöhe entsprechend korrigieren
x x x Falsche Spannung Pumpenspannung (s. Typenschild) mit Netzspannung vergleichen
x Vorfilter ohne Wasserniveau oder Skimmer Vorfilter mit Wasser füllen
x Saugstutzen über Wasser Saugstutzenanlage entsprechend korrigieren bzw. Wasser nachfüllen
x x Filter ist verstopft Filter reinigen
x x Saugleitung hat zu kleinen Durchmesser Saugleitung entsprechend auslegen
x Druckseitige Verstopfung Filter und Druckstutzen reinigen
x Mangelhafte Befestigung der Pumpe Pumpe korrekt befestigen
x x x Fremdkörper in der Pumpe Pumpe und Pumpenfilter reinigen
x Thermoschutzrelais hat angesprochen Thermoschutzrelais rückstellen und Ursache feststellen
x Mangelnde Spannung Sicherung rückstellen
x x Motor ist blockiert Motor durch Fachmann ausbauen und Kundendienst verständigen

Zu beachten ist zudem auch der abgestimmte Betrieb von Schwimmbadpumpe und Filteranlage. Zu geringe Rückspülzeiten einer Sandfilteranlage sowie zu starke Verschmutzung des Filters kann auch den Betrieb der Umwälzpumpe beeinträchtigen. Eine regelmäßige Überwachung der gesamten Anlage ist daher unabdingbar.

Das gleiche gilt für den Betrieb von weiterer Technik rund ums Schwimmbad. Gegenstrom-Schwimmanlagen, Steuerungen, Düsen, Solaranlage und so weiter.

Eine gute Abstimmung des Einsatzes der einzelnen Komponenten hilft sehr, ungetrübten Badespaß zu genießen. Mit diesen Praxistipps ist der Fun-Faktor im Pool garantiert. Sind alle Planungen korrekt ausgeführt, pumpt ihr Herz im richtigen Rhythmus und die Pumpe auch. Getreu dem Motto: Wir bewegen Was…(ser).

Der Service Ratgeber

Nützliche Tipps und wissenswerte technische Pumpeninformationen bietet auch der BADUGuide – Der Service-Ratgeber für die Praxis.
Er beschreibt in lebendiger und verständlicher Sprache die vielfältige Schwimmbadtechnik und gibt zahlreiche Tipps. Er ist kostenlos zu bestellen bei www.speck-pumps.com

Dieser Artikel ist in Ausgabe 37 des pool Magazins erschienen.

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